Senioren-Check für Hunde und Katzen


Wenn Ihr Tier langsam das Senioren-Alter erreicht - bei kleineren Hunderassen sind das 9 Jahre, bei mittelgroßen 6 bis 7 Jahre, bei großen Rassen bereits 5 Jahre und bei Katzen etwa 10 Jahre - ist es an der Zeit, die jährliche Gesundheitsuntersuchung etwas auszuweiten. Ab diesem Alter beginnen nämlich erste altersbedingte Veränderungen, die man regelmäßig beobachten sollte. So können altersbedingte Probleme verhindert oder hinausgezögert werden und Sie schaffen die besten Voraussetzungen für ein langes, gesundes und aktives Leben Ihres Haustieres.



Wie läuft ein Senioren-Check ab?


Die Untersuchung beginnt mit einem Gespräch über den allgemeinen Zustand des Tieres.

Ist es bewegungsfreudig? Wie ist der Appetit? Sind Trink- und Urinverhalten normal? Gab es in letzter Zeit irgendwelche Veränderungen?



Im Anschluss wird eine gründliche, klinische Untersuchung durchgeführt. Dabei achtet die Tierärztin besonders auf Erkrankungen, die bekanntermaßen mit dem Alter einhergehen:


Der Brustkorb wird abgehört, um festzustellen, ob das Herz ohne Herzgeräusche oder Rhythmusstörungen regelmäßig und kräftig schlägt und die Atemgeräusche unauffällig sind.

Bei Auffälligkeiten kann bei einem Folgetermin ein Röntgenbild des Brustkorbes oder eine Ultraschalluntersuchung des Herzens durchgeführt werden. Die Ultraschallspezialistin Frau Dr. med. vet. Ulrike Depken bietet hierfür in regelmäßigen Abständen in unserer Praxis eine Herzultraschalluntersuchung an.


Die Augen ihres Tieres werden betrachtet. Bei älteren Hunden können sich auf den Augen graue Veränderungen entwickeln. Dabei handelt es sich um eine altersbedingte Linsentrübung, die das Sehvermögen des Hundes nur selten beeinträchtigt. Die Augen sollten nicht trocken und gereizt oder schmerzhaft erscheinen.

Sollte uns eine weiterführende Untersuchung bei einem Spezialisten für Augenheilkunde sinnvoll erscheinen, werden wir dies mit Ihnen besprechen.


Die Tierärztin wird fragen, ob es Anzeichen von Juckreiz gibt und die Haut auf Rötungen, Ekzeme und Pickel untersuchen. Es ist nicht ungewöhnlich, dass mit zunehmendem Alter kleine Beulen oder Warzen auf der Haut entstehen. Sie haben selten eine Bedeutung und werden nur dann entfernt, wenn sie sich an Stellen befinden, an denen sie das Tier stören. Allerdings gibt es auch Hautveränderungen, die eine weitere Untersuchung erfordern, da sie unter Umständen bösartig sein können. Bei einem solchen Verdacht kann die Tierärztin mit einer feinen Nadel (die meisten Tiere tolerieren dies sehr gut) ein paar Zellen entnehmen und diese für eine weiteren Abklärung zur Untersuchung in ein Labor schicken.

Etwaige Veränderungen oder Zubildungen an der Haut werden von uns dokumentiert und die Werte können so zum Vergleich bei der nächsten Untersuchung herangezogen werden.

Außerdem werden Haut und Fell auf Anzeichen eines Parasitenbefalls untersucht.


Sollten die Krallen zu lang geworden sein, weil sie sich durch einen reduzierten Bewegungsumfang weniger abnutzen, werden sie gekürzt.


Auch die Analdrüsen werden untersucht und bei Bedarf entleert.


Die Tierärztin wird ins Maul ihres Tieres schauen. Hierbei kontrolliert sie auch die Gesundheit der Zähne sehr gründlich. Hunde kleiner Rassen leiden häufig unter Zahnproblemen wie Zahnstein und Zahnfleischentzündungen. Dadurch entsteht ein unangenehmer Maulgeruch und die betroffenen Zähne bereiten dem Hund Schmerzen, werden locker und fallen aus. Außerdem können sich die in großer Anzahl im Maul befindlichen Bakterien weiter im Körper verbreiten. Eine rechtzeitige Behandlung ist daher sehr wichtig. Wenn eine Zahnreinigung oder eine andere zahnärztliche Behandlung erforderlich ist, wird dafür ein neuer Termin vereinbart, da die Behandlung unter Vollnarkose durchgeführt werden muss.


Bei jeder Seniorenuntersuchung wird Ihr Tier außerdem gewogen, das Gewicht wird notiert und mit dem vorherigen Gewicht verglichen.

Mit zunehmendem Alter nimmt die Muskelmasse ab und der Stoffwechsel verändert sich. Dies bedeutet, dass weniger Kalorien benötigt werden. Wenn das Tier so gefüttert wird wie in jüngeren Jahren, kann es schnell übergewichtig werden, mit allen bekannten Folgen, nicht zuletzt einer kürzeren Lebenserwartung.

Da eine Gewichtsreduktion weder für das Tier, noch für den Tierhalter einfach ist, sollten Sie Übergewicht von vornherein verhindern. Es wird empfohlen, auf ein gutes Seniorenfutter umzusteigen, das speziell für ältere Hunde oder Katzen entwickelt wurde. Diese Futtermittel sind an die Bedürfnisse eines älteren Tieres angepasst und haben einen reduzierten Kaloriengehalt. Wir beraten Sie dazu gerne.

Wiegen Sie Ihren Hund oder Ihre Katze regelmäßig und notieren das Gewicht. Wir unterstützt Sie gerne dabei. Natürlich kann auch eine Gewichtsabnahme ein Anzeichen dafür sein, dass etwas bei Ihrem Tier nicht stimmt.

Bei Hunden mit einem Gewicht von 25-30 kg und mehr sind Gelenkprobleme und Arthrose die größten Herausforderungen des Alterns. Es besteht ein enger Zusammenhang zwischen diesen Problemen und Fettleibigkeit. Das Einhalten des Normalgewichts lohnt sich also auch, um Ihren Hund bis ins hohe Alter beweglich zu halten. Eventuell können auch bestimmte Nahrungsergänzungsmittel dazu beitragen, dass der Einsatz von Schmerzmittel lange hinausgezögert wird.


Regelmäßiges Training zur Erhaltung der Muskulatur und Beweglichkeit, sowie eine gezielte Physiotherapie kann unterstützend begleiten. Sprechen Sie uns gerne zu dem Thema an.



Nachdem die Tierärztin alles untersucht hat, was man von außen sehen und tasten kann, wird sie einen Bluttest empfehlen – entweder um ein vollständigeres Bild des allgemeinen Gesundheitszustands zu erhalten oder um einem Verdacht nachzugehen, der sich im ersten Teil der Untersuchung ergeben hat. Die Ergebnisse der Blutuntersuchung in einem externen Labor werden wir 2-3 Tage nach der Untersuchung telefonisch mit Ihnen besprechen.


Wir werden Sie bitten, soweit Ihnen dies möglich ist, eine Urinprobe Ihres Hundes oder Ihrer Katze in unserer Praxis abzugeben. Diese wird dann direkt auf Auffälligkeiten untersucht. Auch Veränderungen im Urin erlauben Rückschlüsse auf bestimmte altersbedingte Erkrankungen.

Je nachdem, was die klinische Untersuchung und der Bluttest dann ergeben haben, können weitere Bluttests, Röntgenaufnahmen, Ultraschalluntersuchungen usw. angeschlossen werden.




Welche Erkrankungen sind im Alter häufig?


Besonderes Augenmerk gilt bei der Untersuchung von Senioren der Nierenfunktion. Wenn ein Tier mehr trinkt und uriniert als normal, kann es sein, dass die Nieren nicht mehr so gut arbeiten wie früher. Dies kommt mit zunehmendem Alter häufiger vor. Eine frühzeitige Diagnose ist besonders wichtig, da eine angepasste Ernährung mit den richtigen Inhaltsstoffen dazu beitragen kann, dass das Tier länger lebt als ohne diese Ernährungsumstellung. Eine eingeschränkte Nierenfunktion kann nur durch eine Blutuntersuchung festgestellt werden.


Es gibt eine Reihe von weiteren Erkrankungen, die vor allem in der letzten Lebenshälfte auftreten. Dazu gehören Stoffwechselveränderungen wie z.B. das Cushing-Syndrom (Hund), Diabetes (Hund und Katze) und eine Schilddrüsenüberfunktion (Katze). Sie werden auch durch Bluttests und verschiedene weiterführende Untersuchungen festgestellt.


Viele Erkrankungen, die bei älteren Hunden gehäuft auftreten, betreffen die Geschlechtsorgane. Nicht kastrierte Hündinnen sind besonders anfällig für Hormonstörungen und daraus resultierende Gebärmutterentzündungen. Außerdem ist das Risiko für Brustdrüsentumore erhöht. Bei älteren, unkastrierten Rüden kann es zu Problemen mit der Prostata kommen.


Ähnlich wie bei uns Menschen kann es auch bei älteren Tieren zu einem Auftreten von Demenzsymptomen kommen (kognitives Dysfunktionssyndrom). Dies kann sich in allgemeiner Verwirrung, Unsauberkeit, Bellen und verändertem Tag-Nacht-Rhythmus äußern. Es handelt sich hierbei nicht um eine normale Alterserscheinung, sondern um eine Erkrankung. Weitere Informationen erhalten Sie über den Button rechts.




Zum Schluss der Untersuchung blickt die Tierärztin noch in den Impfausweis und kontrolliert den Impfschutz. Bei Hunden und Katzen, die ins Ausland reisen oder in einer Tierpension untergebracht werden sollen, können spezielle Impfungen empfehlenswert sein. Hierzu berät Sie Ihre Tierärztin.



Wir empfehlen, den Senioren-Check bei Ihrem Tier einmal jährlich durchzuführen.


(Quelle: www.vetfamily.de)